Ludwig I. 1786 – 1868
König von Bayern 1825 – 1848

Der Übergang Aschaffenburgs und Würzburgs an Bayern war für die Bevölkerung ein gravierender Einschnitt. Immerhin waren beide Orte seit Jahrhunderten Residenzstädte gewesen. Würzburg seit menschengedenken Landeshauptstadt, wie zuletzt auch Aschaffenburg im Dalbergstaat. Nun war mit einem Mal der höfische Glanz verloren gegangen und der Status als Landeshauptstadt in das ferne München verlagert. Um die nun königliche Hofhaltung in beiden Städten weiterleben zu lassen und damit auch die Bewohner für das Königreich Bayern einzunehmen, überließ König Maximillian I. seinem Sohn Aschaffenburg und Würzburg als Residenzstädte. Ludwig sollte mit seiner Familie in der Würzburger Residenz wohnen und machte das Aschaffenburg Schloß zu seiner Sommerresidenz. Schon zu seinem erste Aufenthalt im Sommer 1816 wurde er herzlich mit Glockengeläut und Salutschüssen begrüßt. In den der Folgezeit bei vielen weiteren Aufenthalten in der Stadt entwickelte sich eine enge Verbindung zwischen dem König und der Bevölkerung. Ludwig wurde durch seine offene und volkstümliche Art überaus beliebt und entwickelte selbst eine tiefe emotionale Beziehung zu der kleinen Residenzstadt am Untermain und ihren Bürgern. Er nannte Aschaffenburg sein bayerisches Nizza und widmete ihr ein Gedicht, das mit den Worten beginnt „fühle mich heimisch bei dir, obgleich du nicht Heimath mir warest.“ 1826 kam Ludwigs Tochter, Prinzessin Alexandra in Aschaffenburg zur Welt. 1843 wurde in der Ludwigsallee, die schon 1817 nach ihm benannt worden war, die Ludwigssäule aufgestellt, gewidmet von der Stadt „ihrem erhabenen Wohltäter“. Ludwig war ein bedeutender Kunstsammler, dem die Landeshauptstadt München aber auch Würzburg und Aschaffenburg wichtige Kunstschätze verdankt. Die Korkmodellsammlung von Gebäuden aus der Römerzeit – begonnen schon unter den Kurfürsten – ließ er weiterentwickeln – sie ist heute weltweit die größte Sammlung ihrer Art. Ludwigs besonderes Interesse für die Antike spiegelt auch das Aschaffenburger Pompejanum wieder, das er 1840-48 erbauen ließ. Es ist eine Nachbildung des Hauses von Castor und Pollux aus dem untergegangenen Pompeji. Ludwig hatte aber nicht nur einen Blick für antike, sondern auch für lebendig Schönheiten. So ließ er von Karl Stieler eine Galerie der schönsten Frauen in seinem Lande malen, die heute im Schloß Nymphenburg zu besichtigen ist. Mit von der Partie ist auch die 1825 in Aschaffenburg geborene Caroline Lizius. Wegen der berühmten Affäre mit der ebenfalls in der Schönheitengalerie verewigten Tänzerin Lola Montez, die er 1847 durch die Ausfertigung eines Diploms in Aschaffenburg geadelt hatte, musste Ludwig I. 1848 zurücktreten. Er besuchte die Stadt aber auch als Ex-König regelmäßig auf und vertrat 1864 seinen Enkel und Nach-Nachfolger König Ludwig II. bei den Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Zugehörigkeit von Aschaffenburg zu Bayern. Ludwig I. starb 1868, 20 Jahre nach seiner Abdankung, nicht in seinem bayerischen, sondern im italienischen Nizza. Neben der Ludwigsallee und der Ludwigssäule erinnern heute auch der Ludwigsbrunnen, der 1897 aufgestellt wurde, an den einstmaligen bayerischen König, der Aschaffenburg so eng verbunden war.

Kronprinz Ludwig mit seiner Gattin Therese von Sachsen-Hildburghausen
Im Hintergrund Schloss Johannisburg, Aschaffenburg
Gemälde von F.T.Berg 1818 – im Schloss Nymphenburg, München

Auf der Suche nach dem „unbekannten“ Maler F.T. Berg
in Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg vom Juli 2010
mit Anmerkungen von Archivdirektor Dr. Hans-Bernd Spies
 

Schluss des eigenhändigen Briefes König Ludwigs I. vom 30. September 1819
aus dem Schloss an den königlichen Hofkämmerer Mergenbaum im Nilkheimer Hof
betr. ein geplantes Bauwerk auf dem Bischberg



Brief Ludwigs I. vom 3.11.1832
aus dem Aschaffenburger Schloß
Ludwig bedankt sich bei dem Weimarer Kupferstecher Schwerdtgeburt
für ein Goethe-Porträt
  


Ludwig I. 1841
Gemälde von Heinrich Wilh. Ed. Vogel nach Joseph Karl Stieler – Schloss Nymphenburg, München

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