Emmerich Joseph von Breidbach – Bürresheim
Kurfürst und Erzbischof von Mainz 1763 – 1774
Gemälde im Landesmuseum Mainz

Neuer Erzbischof wurde der 55jährige Mainzer Domdekan Emmerich Joseph von Breidbach-Bürresheim, der den Gedanken der Aufklärung stark verbunden war. Es gelang ihm, die zerrütteten Finanzen und die Situation des Landes insgesamt zu verbessern. Emmerich Joseph galt als bescheiden und leutselig. Über seine Jagdleidenschaft und seine Liebe zum Wein kursierten viele Anekdoten bei seinen Untertanen, bei denen er überaus beliebt war, weil er an ihren Sorgen persönlichen Anteil nahm. 1764 krönte der Kurfürst in Frankfurt Josef II. zum römischen König, also zum designierten Nachfolger seines Vaters, Kaiser Franz I.

Gemeinsam mit dem Mainzer Regenten waren bei dieser prunkvollen Feier alle der seinerzeit 9 Kurfürsten zugegen. Johann Wolfgang von Goethe gibt uns in seinen Lebenserinnerungen „Dichtung und Wahrheit“ einen persönlichen Bericht über das bedeutende Ereignis, das er als 14-jähriger erlebte. Über die Ankunft des Kurfürsten mit 20 Staatswagen und schier endlosem Gefolge schreibt er: „Der Einzug des Kurfürsten von Mainz, welchen ausführlich zu beschreiben wir abgelehnt, war prächtig und imposant genug, um in der Einbildungskraft eines vorzüglichen Mannes die Ankunft eines großen geweissagten Weltherrschers zu bedeuten. Auch wir waren dadurch nicht wenig geblendet worden“. Goethes Bericht vom Krönungstag birgt auch eine Überraschung. Der junge Dichter schreibt, daß er den sehnlichsten Wunsch hatte, das Krönungsmahl im Römer selbst zu erleben. Es sei ihm auch tatsächlich gelungen, in das Haus zu gelangen. Doch lassen wir Goethe selbst erzählen: „Die Saaltüre war bewacht …. Ich erblickte einen Pfälzischen Hofoffizianten, den ich anredete, ob er mich nicht hineinbringen könne. Er besann sich nicht lange, gab mir eins der silbernen Gefäße, die er eben trug, welches ich umso eher konnte, als ich sauber gekleidet war; und so gelangte ich denn in das Heiligtum.“ Goethe ist also beim Krönungsmahl anwesend, beschreibt uns die Szenerie und erwähnt auch den besonderen Platz, den der Mainzer Kurfürst als einziger direkt gegenüber den Majestäten, also dem Kaiser und dem neuen König, einnimmt. Eine Goethe-Erlebnis, das man kaum glauben möchte, das sich aber doch so zugetragen hat, wenn der Bericht nicht Dichtung anstelle von Wahrheit enthält.

Kurfürst Emmerich Joseph wurde 1768 auch noch Bischof von Worms. Trotz seiner Machtfülle im Reich galt seine besondere Sorge weniger der großen Politik, als vielmehr den Belangen seines Kurstaates und seiner Bistümer. Eine besondere Leistung des Kirchenfürsten war die Reduzierung der unzähligen Feiertage, die auch weltlich einzuhalten waren, auf nur noch 47 (!). Der Erzbischof starb am 11.6.1774 und wurde im Mainzer Dom beigesetzt.



Eigenhändige Unterschrift des Kurfürsten in einem Schreiben vom 11.2.1764
knapp zwei Monate vor der Frankfurter Königskrönung

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