Johann Friedrich Karl von Ostein
Kurfürst und Erzbischof von Mainz 1743 – 1763
Gemälde im Schlossmuseum der Stadt Aschaffenburg
Mit Johann Friedrich Karl von Ostein wählte das Domkapitel am 22. April 1743 einen dem Hause Habsburg treu ergebenen Mann zum Erzbischof. Wenige Monate später kam es im seinem Kurstaat zu einer entscheidenden Wende im Kriegsgeschehen, als die französisch-bayerischen Truppen von der „pragmatischen Armee“ Österreichs und seinen Verbündeten in Dettingen nahe Aschaffenburg geschlagen wurden. Nachdem Kaiser Karl VII. 1745 verstorben war, vermittelte der neue Kurfürst einen Frieden zwischen Maria Theresia und Bayern und lud zur Kaiserwahl nach Frankfurt ein. Der Gemahl Maria Theresias, Franz Stephan, wurde nun gewählt und von Ostein gekrönt. Maria Theresia kam, auf allen Stationen ihrer Reise vom Volk bejubelt, von Wien nach Aschaffenburg, wo sie mit ihrem Gemahl zusammentraf. Sie nahm auch an den Krönungsfeierlichkeiten in Frankfurt teil und wohnte anschließend wochenlang im Aschaffenburger Schloß.
Der fromme Erzbischof widmete sich engagiert dem kirchlichen Bereich und übernahm viele Weihehandlungen persönlich, anstatt diese seinen Weihbischöfen zu überlassen. 1756 wurde er auch Bischof von Worms. Als Landesherr erwies er sich als Förderer der Wirtschaft und erließ viele Privilegien für Messen, Schiffahrt und Großkaufleute. Auch die Gründung der Höchster Porzellanmanufaktur (1746), mit deren Formen später unser Dämmer Steingut produziert wurde, geht auf Ostein zurück. Der Kurfürst war aber auch noch auf anderen Gebieten aktiv. Er reformierte die Mainzer Universität, führte das einheitliche Kurmainzer Landrecht ein und und ließ zahlreiche weltliche und kirchliche Bauten errichten. In seine Zeit fällt auch die Berufung der Maria Ward Schwestern, die bis heute in Aschaffenburg tätig sind. Am 1756 ausgebrochenen Siebenjährigen Krieg, von dem die Thüringischen Besitze des Bistums direkt betroffen waren, musste sich Johann Friedrich mit mehreren Regimentern beteiligen. Die Finanzen des Kurstaates wurden dadurch so stark in Mitleidenschaft gezogen, daß das Land Mainz beim Tode seines Regenten dem Staatsruin nahe war.
Schlacht bei Dettingen, Kupferkarte um 1745
Eigenhändige Unterschrift des Kurfürsten in einem Schreiben vom 27.1.1753
Kupferstich 1748 von H.J. Ostertag nach Georg Keller und Georg Ridinger
Schreiben des Königs von Großbritannien, Georg II. – aus dem Aschaffenburger Schloss – dem Hauptquartier seiner Armee
Am Tage vor der Schlacht bei Dettingen – mit eigenhändiger Unterschrift – Aschaffenburg, 26. Juni 1743