Hermann I. von Lobdeburg
Fürstbischof von Würzburg 1225 – 1254

Hermann von Lobdeburg wurde 1225 zum Bischof von Würzburg gewählt. Er war wie sein Amtsvorgänger und Onkel Otto I. ein Vertrauter von König Heinrich (VII.), den er viel auf dessen Reisen begleitete. Heinrich war der Sohn von Kaiser Friedrich II., dessen Nachfolge er wegen seines frühen Todes (1242) nicht antreten konnte. Während sein Vater in Sizilien weilte, ließ sich König Heinrich in Deutschland huldigen – versicherte aber, dass sich dies nicht gegen den Kaiser richte und dem Stifte Würzburg keinen Nachteil bringe. Bischof Hermann kann das Gebiet des Fürstentums Würzburg nicht zuletzt in den Fehden mit den Grafschaften Rieneck und Castell deutlich erweitern.

Während Hermann I. zunächst kaisertreu war und Friedrich sogar militärisch unterstützte, stand er später bei Auseinandersetzungen zwischen Papst Innozenz IV. und dem Kaisersohn Konrad IV. auf der Seite des Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen, der nach dem Willen des Papstes als Gegenkönig gewählt werden sollte. Die Kurfürsten von Mainz und Köln versammelten sich 1246 zu diesem Zweck in Würzburg, mussten aber wegen den Protesten, der dem Kaiser zugeneigten Bürger nach Veitshöchheim ausweichen, wo die Wahl durchgeführt wurde. Raspe verstarb aber schon im nächsten Jahr. Wiederum mit Unterstützung durch Bischof Lobdeburg wird Wilhelm von Holland neuer Gegenkönig.

Die Wahl des Gegenkönigs Heinrich Raspe 1246 in Veitshöchheim
Illustration des Würzburger Hofmalers Martin Seger zur Fries’schen Bischofschronik

Streitigkeiten zwischen dem Klerus und der Bürgerschaft finden 1248 einen Höhepunkt als Bürger in das Stift Haug eindringen und Probst und Chorherren misshandeln. Zwei Jahre später 1250 nehmen militante Gruppen der  Bürgerschaft sogar den Bischof gefangen und versuchen, seine Burg zu erobern. Durch eine List gelingt es dem Bischof zu entkommen und in die Festung zu flüchten, die er seitdem nicht mehr verließ und die später auch von seinen Nachfolgern als sicherer Wohn- und Regierungssitz genutzt wurde.

Gefangennahme des Bischofs Hermann I. durch die Bürger 1253
Illustration des Würzburger Hofmalers Martin Seger zur Fries’schen Bischofschronik

Die Wut der Unterlegenen richtete sich gegen die Geistlichkeit in der Stadt. Viele wurden beraubt oder gefangen genommen, kamen nur gegen hohe Lösegelder wieder frei und mussten zum Teil erleben, dass ihre Herrensitze zerstört wurden.

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