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Lorenz von Bibra *1459
Fürstbischof von Würzburg 1495 bis 1519
Lorenz von Bibra wurde am 12. Mai 1495 zum einundsechzigsten Bischof von Würzburg gewählt.
Er entstammte der adeligen Familie von Bibra – sein Vater war Amtmann in Mellrichstadt, wo Lorenz vermutlich auch geboren wurde. Nach Studien in Heidelberg, Erfurt und Paris gelangte er in das Domkapitel von Mainz und gewann dort das Vertrauen des Erzbischofs und Kurfürsten Berthold von Henneberg. Es folgten die Aufnahmen in die Domkapitel von Köln und Würzburg. Als Nachfolger des Bischofs Rudolf von Scherenberg führte er dessen Politik fort, richtete neue Pfarreien ein und förderte die Wallfahrten. Auch wirtschaftlich erlebte das Bistum eine Blütezeit.
Die günstige Lage und Situation der Regierungsstadt Würzburg rühmt Hieronymus Münzer, der als Geograph zu Hartmann Schedels berühmter Weltchronik beiträgt, in einem Reisebericht der Zeit mit den Worten: „Die Stadt … liegt in einer herrlichen Ebene zwischen zwei Berghängen …. über den Main führt eine erwähnenswerte Brücke, die aber noch nicht ganz vollendet ist. Das Land ist fruchtbar. Berg und Ebene sind so mit Weinbergen gefüllt, dass man es kaum beschreiben kann. Das Volk ist gebildet.“
Obwohl auch Bischof Lorenz in Würzburg den Ablass zum Bau der Peterskirche in Rom verkündete verstand er sich offensichtlich gut mit Martin Luther, der den Ablasshandel ja besonders anprangerte, und empfing ihn 1518 auf dem Marienberg. Schon unter Bischof Scherenberg war die alte Burg erweitert und in großen Teilen zu einem „Fürstenbau“ umgestaltet worden – der Nachfolger hatte diese Entwicklung fortgeführt und der Weg zur Bischofswohnung führte nun wohl auch für Luther über die neue sogenannte Bibratreppe. Angesichts des aufkommenden Kirchenstreites verfasste Lorenz ein Empfehlungsschreiben an den Herzog von Sachsen, Friedrich den Weisen. Seine liebe Excellenz möge den frommen Mann Doktor Martinus nicht wegziehen lassen, denn ihm geschähe Unrecht. Friedrich wurde später während der Reformation zu Luthers größtem Beschützer und Förderer.
Schreiben vom 6. Mai 1515 mit eigenhändiger Unterschrift des Fürstbischofs
Auch zu dem Bildhauer Tilmann Riemenschneider pflegte Lorenz freundschaftliche Beziehungen und nahm seine Dienste gerne in Anspruch. Zu den Aufträgen gehörte die Umgestaltung der Kirche in Bibra sowie Grabdenkmäler für sich selbst und seinen Vorgänger Scherenberg. Beide Werke stehen heute nebeneinander im Würzburger Dom. In die Amtszeit des Bischofs fällt die Regentschaft von Maximilian I. – er traf den Kaiser 1518 bei dem Reichstag in Augsburg – erlebte noch dessen Tod im Januar 1519 – nicht aber die Wahl von dessen Nachfolger Karl V., die im Juni in Frankfurt stattfand.
Wegen einer schweren Krankheit fiel es Lorenz zunehmend schwer, sein Amt auszuüben. Er versuchte, Conrad von Thüngen als Mitregenten einsetzen zu lassen, was aber auf den Widerstand des Domkapitels stieß, das sich die Wahlfreiheit nicht nehmen lassen wollte.
Grabmal des Fürstbischofs Lorenz von Bibra im Würzburger Dom (von Tilman Riemenschneider)
Am 6. Februar 1519 starb der Bischof in seiner Wohnung auf dem Frauenberg. Der Tradition folgend wurde er in feierlichem Zuge, auf einem Stuhle sitzend, zum Schottenkloster und von dort zum Dom getragen, wo er schließlich seine letzte Ruhestätte fand. Noch im gleichen Monat wählte das Domkapital Conrad von Thüngen zum Nachfolger.