Sebastian von Heusenstamm
Kurfürst und Erzbischof von Mainz 1545 – 1555
Gemälde im Dom- und Diözesanmuseum Mainz

Gegen den Druck der höchsten Autoritäten wählte das Mainzer Domkapitel nicht deren Wunschkandidaten, den Bischof von Augsburg zum neuen Kurfürsten, sondern ihren hochgeachteten Domscholaster Sebastian von Heusenstamm. Er erhielt durch den Würzburger Bischof Melchior Zobel von Giebelstadt die Bischofsweihe. Der politisch wenig versierte Kurfürst mußte sich sofort mit schweren Reichsproblemen befassen. Kaiser Karl V. eröffnete 1546 den Krieg gegen die im sogenannten Schmalkaldischen Bund vereinigten protestantischen Reichsfürsten. Mainz wollte neutral bleiben wurde aber vom protestantischen Hessen mit Krieg überzogen und mußte an den Kaiser hohe Kontributionen leisten. Das ohnehin hoch verschuldete Bistum wurde so durch beide Kriegsparteien geschädigt. Die Bemühungen von Papst, Kaiser und Kurfürsten um einen Religionsfrieden blieben vergeblich. So begann Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach einen Feldzug, dem 1552 die Aschaffenburger erzbischöfliche Burg, die bezeichnenderweise Reichskanzlei genannt wurde, zum Opfer fiel. Sie wurde niedergebrannt und blieb zunächst als Ruine stehen. (Siehe auch im Abschnitt „Das Schloß Johannisburg und seine Vorgängerbauten“) Kurfürst Sebastian musste fliehen, um, wie es auf einem alten Kupferstich heißt „solchem Grimm zu entweichen“. Den Augsburger Religionsfrieden vom 25. September 1555 hat Sebastian von Heusenstamm nicht mehr erlebt. Er starb am 18. März 1555. Die Festlegungung des Religionsfriedens, „cuios regio, eius religio”, „Wes das Land, des die Religion“, bedeutete, daß der jeweilige Regent die Religionszugehörigkeit seiner Untertanen bestimmte. Durch den Tode Sebastians bestand nun die Gefahr, daß das Erzstift durch die Wahl eines protestantischen Nachfolgers dem katholischen Lager verlorenging.


Grabmal Sebastians im Mainzer Dom

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