Johann Gottfried von Guttenberg Fürstbischof von Würzburg 1684-1698 | Familienwappen |
Der 1645 im Stift Bamberg geborene Johann Gottfried wird 1684 nach dem Tode des Konrad Wilhelm von Wernau zum Bischof von Würzburg gewählt. Er war zuvor lange Jahre Mitglied des Domkapitels. In seinem kirchlichen Wirkungskreis verdankt ihm Würzburg zahlreiche Kirchenbauten, wie etwa die mächtige Hauger Stiftskirche, die er 1691 einweiht und die noch heute zu den prägenden Bauten der Stadt gehört. Unter der Leitung von Antonio Petrini entstehen weitere wichtige Bauten, wie das Seminarium Geodfredium, das Deutschordenshaus und der Turm der Neubaukirche. Der Architekt Joseph Greising plant neben anderem den Rückermainhof, das Jesuitenkolleg und den Hofflügel des Juliusspitals. In dessen Nähe lässt der Bischof ein Zucht- und Arbeitshaus errichten, um den „sträflichen Müßiggang ….. zu steuern“ Der Bischof achtet auf Sittenstrenge, spendet häufig selbst die Sakramente, hält an den Festtagen persönlich das Hochamt und leitet die Prozessionen.
Stift Haug, Kupferstich um 1720
Als weltlicher Staatschef muss er sich mit den Übergriffen des französischen Königs Ludwig XIV. auseinandersetzen und stellt dem kaiserlichen Heer zur Abwehr eigene Truppenregimente zur Verfügung. Aus der Regierungszeit von Johann Gottfried wird auch berichtet, dass er gegen jährliche Zinszahlung der betroffenen Weinbergsbauern auf das Recht des freien Rebschnittes am Würzburger Stein verzichtete. Dieses bischöfliche Privileg hatte die Weinbauern „von unerdenklichen Jahren her“ belastet und immer wieder zu Auseinandersetzungen geführt. Mit Billigung des Bischofs wird 1690 der Postreiseverkehr aufgenommen, der von Nürnberg über Würzburg und Aschaffenburg bis nach Frankfurt reicht. Ein türkischer Kriegsgefangener der 1695 im Juliusspital auf den Namen Johann Ernst Nikolaus Strauß getauft worden war, erhält 1697 die bischöfliche Genehmigung, das erste Café-Haus in Würzburg zu eröffnen. Mit 53 Jahren stirbt Johann Gottfried von Guttenberg 1698 an einer Lungenentzündung und wird im Dom beigesetzt.
Brief mit eigenhändiger Unterschrift „Johann Gottfrid“ Würzburg, 24. November 1684