Julius Echter von Mespelbrunn *1545 Mespelbrunn
Fürstbischof von Würzburg 1573 – 1617

Julius Echter studierte an den angesehensten Universitäten Europas, neben Köln und Mainz auch in Paris und Wien. 1569 wird er Domkapitular in Würzburg – nach den Worten des päpstlichen Nuntius Kaspar Gropper „der Beste und Gelehrteste“. Seine Wahl zum Bischof im Jahre 1573 scheint dennoch nicht unumstritten, nach mehreren Wahlgängen mussten 11 von 22 Stimmen ausreichen. Die Priester- und Bischofsweihe folgten zwei Jahre später.

Das Ansehen des Bischofs litt stark durch den sogenannten Fuldaer Handel. Als der dortige Fürstabt von seinen Kapitularen verlangt, dass diese zum klösterlichen Leben zurückkehren, verbünden sie sich mit Julius Echter, der den Abt für abgesetzt erklärt. Da aber Papst Gregor VIII. nicht zustimmt, gerät Echter ins Abseits und wird fortan sowohl von den Kirchenfürsten wie auch von den weltlichen Regenten mit Argwohn betrachtet. Erst 1602 wird gerichtlich entschieden, dass Fulda seine Selbständigkeit zurückerhält und der ehemalige Abt, der in Seligenstadt Zuflucht gesucht hatte, wieder in sein Amt eingesetzt wird. Nur durch die Wertschätzung von Kaiser Rudolf II., der ihm mehrfach wichtige Aufgaben überträgt, kann Julius Echter wieder etwas Ansehen bei den Reichsständen zurückgewinnen.

Obwohl Echter als aktivstes Mitglied der 1609 gegründeten katholischen Liga gilt und der erste Ligatag 1610 sogar in Würzburg stattfindet, unterhielt er zunächst eine gute Verbindung zu den protestantischen Nachbarn, die seine Politik allerdings mit Skepsis betrachteten. So schreibt Graf Johann von Nassau: “Julius könnte gewißlich von Verstands, Geschicklichkeit und Mannheit halber viel Gutes tun, wenn er nit soviel den Papst im Bauch hätt und von den Jesuiten … verführet würde“.

Julius reformierte mit Strenge das Bistum, wobei er rücksichtslos Protestanten und Juden vertrieb. Unter seiner Verantwortung lebten auch die Hexenverfolgungen wieder auf und nahmen entsetzliche Formen an. Noch kurz vor seinem Tod lässt er von der Kanzel verkünden, dass in seinem Namen innerhalb eines Jahres mehr als 300 „Hexen“ und „Ketzer“ verbrannt worden seien. Ähnlich grausame Wirkung hatte die von ihm 1580 erlassene „Halsgerichtsordnung“ in der Verstümmelungen und Folterungen von verurteilten Opfern geregelt war. All diese Grausamkeiten entsprechen wohl dem Geist der Zeit und sind nicht nur in Würzburg zu finden. Dennoch mehren sich die mahnenden Stimmen und selbst der eigene Bruder gibt zu bedenken „wie balden khan Inn solchn Sachen, ainem menschen Unrecht geschehen“ Ähnlich der Graf von Castell, der zwar Hinrichtungen zustimmt aber doch befürchtet: „daß … den armen Leuten, die ja auch Gottes Kreatur sind … Unrecht geschehen könne.“

Schreiben vom 29. Oktober 1615 mit eigenhändiger Unterschrift des Fürstbischofs

Positiv anzurechnen ist Bischof Julius die Gründung der nach ihm benannten Universität, wie auch die des Juliusspitals wobei allerdings heftig kritisiert wurde, dass dieses ausgerechnet auf dem Gelände des ehemaligen Judenfriedhofes Platz finden musste.

Der Fürstbischof kandidierte dreimal (1582, 1601 und 1604) vergeblich für das herausragende Amt des Kurfürsten von Mainz. Von der Wahl 1582 gegen Wolfgang von Dalberg berichten die Würzburger Chroniken übereinstimmend, dass er mit einer Stimme Mehrheit zwar gewonnen – aus Bescheidenheit das Amt aber nicht angenommen hat. Die Mainzer Quellen überliefern das etwas realistischer. Nachdem ein bereits regierender Bischof bei der Wahl eines weiteren Bischofssitzes eine Zweidrittelmehrheit benötigt, haben die Stimmen für Echter eben nicht ausgereicht. Dieser bedeutende Sprung an die Spitze des Reichsadels sollte erst ein halbes Jahrhundert später seinem Amtsnachfolger Johann Philipp von Schönborn gelingen.

Das von Echter erbaute Juliusspital – Kupferstich von M. Merian d.Ä. um 1650

Die von Echter gegründete Universität – Kupferstich von M. Merian d.Ä. um 1650

Das Würzburger Amt ist dennoch so wichtig, dass Julius Echter viele hochrangige Persönlichkeiten in seiner Residenz empfangen kann. So waren einmal zu gleicher Zeit die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier zu Gast – ebenso wie Kaiser Mathias, der dem Fürstbischof 1612 die Ehre seines Besuches gibt.

Ein bedeutendes Ereignis in der Regierungszeit von Julius Echter, war 1600 ein gewaltiger Brand auf dem Marienberg, dem große Teile des Bauwerks zum Opfer fielen. Echter macht aus dem Unglück das Beste und lässt die Festung zu einer echten Schlossanlage im Renaissancestil ausbauen. Der Mainzer Kurfürst Johann Schweickard ist bei der Weihe der wiederhergestellten Schlosskirche persönlich anwesend.

Die „neue“ Schloßanlage – Kupferstich 1604 von Johannes Leypolt nach Jacob Wolff d. Ä.

Nach 44-jähriger Regierungszeit, einer der längsten im Bistum, verstarb Julius Echter 1617 in der Festung Marienberg. In alter Tradition wurden seine Eingeweide in der Schlosskirche begraben. Nach der Groppschen Chronik blieb der Leichnam unbalsamiert in bischöflicher Pontifikalkleidung auf dem Schlosse stehen, wurde am achtzehnten Tag für eine Nacht zum Schottenkloster gebracht und erst dann im Dom beerdigt. Sein Herz aber wird nicht, wie das seiner Vorgänger in Ebrach, sondern seinem Wunsche entsprechend in der Universitätskirche aufbewahrt. Zum ersten Mal gab es auch zum Tod eines Würzburger Bischofs  eine Gedenkmünze.

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